Geoakademie/ Juli 5, 2024/ Aktuelles

Am 9.3.2024 verstarb Prof. Dr. Ernst-Rüdiger Look im Alter von 86 Jahren in Frankfurt/Main. Geboren am 21.06.1937 in Helmstedt wuchs er in Königslutter am Elm auf, wo er früh vom weithin bekannten Fossiliensammler und Kaufmann Otto Klages beeinflusst wurde.
Nach dem Abitur studierte er Geologie, zunächst von 1958-1960 in Braunschweig, dann bis 1964 in Bonn. 1967 wurde er in Hannover mit der Arbeit „Geologische und stratigraphische Untersuchungen in den glazigenen und periglazigenen Sedimenten der pleistozänen Elster- und Saale-Eiszeit am Elm, östlich von Braunschweig“ promoviert. Am 1.8.1967 trat er in den Dienst des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung (NLfB), wo er ab 1971 die Referate „Archive“ sowohl des NLfB als auch des Bundesamtes für Bodenforschung (BfB) leitete. 1981 übernahm er das NLfB-Referat „Umweltschutz, Raumordnung und Landesplanung, Regionalreferat“, wo er die „Naturraumpotentialkarten von Niedersachsen“ mit entwickelte, wobei ihn die Karte „Schutzwürdige geowissenschaftliche Objekte“ zu den Geotopen brachte, die ihn dann zeitlebens beschäftigten. 1984 erschien seine „Geologische Wanderkarte des Braunschweiger Landes“, der mit dem Buch „Geologie, Bergbau und Urgeschichte im Braunschweiger Land“ eine Dokumentation aller Geotope folgte, die in das flächendeckende „Geotopkataster Niedersachsen“ mündete. 1985 erfolgte die Ernennung zum „Direktor und Professor beim NLfB“. 1997 übernahm er das Referat „Fachinformationsystem Geologie, Naturraumpotential, Landesplanung“. Beim „Bund-Länder-Ausschusses Bodenforschung (BLA-GEO)“ gehörte er den Ad-hoc Arbeitsgruppen „Geowissenschaftliche Grundlagen im Rahmen der UVP“ (1993-1995) und „Geotopschutz“ (1994-1996), in der er maßgeblich an der „Arbeitsanleitung Geotopschutz in Deutschland – ein Leitfaden der Geologischen Dienste der Länder in der Bundesrepublik Deutschland“ mitwirkte, sowie der Expertengruppe „Zertifizierung Nationaler Geoparks in Deutschland“ (2002-2006) an. Als „Geological Heritage Expert“ war er in der UNESCO/IUGS-„Working Group on Global Geosites“ (1995-2002), die die „Internationalen Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Naturerbes der Erde“ erarbeitete, sowie dem „International Geoparks Advisory Board” und „Geosite / Geosphere Network Program“ aktiv. Zum 01. Juli 2002 trat er in den Ruhestand.
In der DEUQUA (Beitritt 1964), die ihn 2006 zum Ehrenmitglied ernannte, wirkte er von 1972-1998 als Schatzmeister. Außerdem war er 1986 bis 2017 Geschäftsführer der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien.
In der DGGV (Mitglied seit 1959) übernahm er 1996 die „Arbeitsgemeinschaft Geotopschutz in deutschsprachigen Ländern“. Die als „Fachsektion GeoTop der DGG“ fortgeführte AG leitete er bis 2009 als Vorsitzender. In seiner Amtszeit förderte er maßgeblich die enge Kooperation mit Kollegen aus Österreich und der Schweiz, die Entwicklung und Einführung der „Geopark“-Idee in Deutschland und des „Tag des Geotops“ (2002) sowie die Auszeichnung der bedeutendsten Geotope Deutschlands (2004-2006), dem sein Buch „Faszination Geologie – Die bedeutendsten Geotope Deutschlands“ folgte. Die DGGV würdigte Ernst-Rüdiger Look für seine Arbeiten im Bereich Geotope–Geotourismus–Geoparks mit der Serge-von-Bubnoff-Medaille.
Sein Leben lang hielt Ernst-Rüdiger Look Kontakt zu seiner Heimat rund um den Elm, regte z.B. in den 1990iger Jahren die Gründung des heutigen UNESCO Geoparks Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen an. Für das Entstehen und die Entwicklung der Geoparks in Deutschland und in der Welt engagierte er sich nicht nur im Braunschweiger Land, sondern neben seinem Mitwirken in der ersten Kommission für Nationale Geoparks in Deutschland auch direkt bei der UNESCO in Paris. Seine Idee, Geotope zu erhalten, indem sie zugänglich, erlebbar und allgemeinverständlich dargestellt werden, ist zum Kern der Geopark-Entwicklung geworden. Der Trägerverein des UNESCO Geoparks Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen in Königslutter am Elm würdigte ihn auch deshalb 2023 als ersten und bisher einzigen mit einer Ehrenmitgliedschaft.

Heinz-Gerd Röhling, Berlin, Henning Zellmer, Holle


 

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